Wären wir nicht bei der Hinfahrt schon am Wolfgangsee entlang gefahren, wir hätten das türkisfarbene Wasser im Aufstieg auf den Sparber nicht vor unserer Nase vermutet. Ehrlich gesagt geht der Flair vom See bei dieser Wanderung in den ersten 2 Dritteln – im wahrsten Sinne des Wortes – total unter. Die Aussicht von oben, die letzten paar Höhenmeter rauf und runter sind aber unbeschreiblich und deshalb ist die Wanderung auf den Sparber unter unseren top Routen im Frühjahr und Herbst!
Warum genau nur im Frühjahr und im Herbst?
Gute Frage, die ganz einfach erklärt ist: Das Salzkammergut ist in den Sommermonaten nicht nur an den Seen, sondern auch in der Höh‘ echt ganz schön überlaufen. Hinzu kommt, dass es tendenziell weniger Schnee hat im Salzkammergut, als im Tennengau. Die Berge sind nicht extrem hoch, die Wanderungen kann man daher schon früher oder später im Jahr einplanen. Und zu guter letzt ist der Sparber auch sportliche 55 Minuten Autofahrt von Hallein entfernt.
Wer aber im Sommer mal auf der Suche nach einer anspruchsvollen Wanderung ohne Kuhkontakt ist, sollte die Tour auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Nicht zu vergessen: der Streichelzoo und das Wildgehege beim Gasthof Kleefeld ist aber auch im Sommer sehr belebt und beliebt.
Unsere liebste Frühjahrs- und Herbsttour am Wolfgangsee
Ok, dann legen wir los. Von St. Gilgen kommend sieht man den markanten Sparber schon von weiter Entfernung. Eigentlich sieht der felsige Berg aus, als wäre er unbezwingbar, aber wir waren ja schon ein paar Mal am Gipfel und wissen, dass wir den Hügel rocken.
Wir parken am mittlerweile gebührenpflichtigen Parkplatz Kleefeld beim Gasthof Kleefeld in Strobl. Voll ok, weil der Parkplatz ist schön schattig und großflächig. Wir befinden uns hier quasi auf der Rückseite (sofern ein Berg eine Vorder- und Rückseite hat) des Sparbers, den wir eigentlich von hier aus gar nicht sehen.
Streichelzoo und Wildgehege wohin das Auge reicht
Wie vorhin kurz erwähnt, direkt am Gasthof Kleefeld findet man sich mitten im Streichelzoo mit Ziegen, Hasen und Co. Die sind zwar durch Zäune abgetrennt, aber für jagdfreudige Vierbeiner ist die Begegnung hier bestimmt ein stressiger Start in den Wandertag. Weiter geht’s dann auch direkt mit riesigen Wildgehegen mit richtig viel Rotwild. Auch hier gilt’s vorsichtig mit jagdfreudigen Hunden zu wandern und Rücksicht auf die Bewohner der Gehege zu nehmen. Die haben nämlich automatisch Stress, wenn man auf 4 Beinen auf der anderen Seite des Zauns entlanggeht.
Alm ohne Kühe
Es geht erst mal entlang eines breiten aber gleich schon steilen Forstweges bis ans obere Ende der Wildtiergehege und bald biegen wir in steile Waldwege, ähnlich einem Steig, die in leichten Serpentinen bis hoch zur Almlandschaft führen. Mitten in der steilen Almwiese steht dann die Dürntalalm, an der wir vorbei spazieren bis wir wieder in den Wald wandern. Im Wald geht’s ähnlich, wie anfangs, stetig steil über Wurzeln und Steine im Waldboden dahin.
Über Leitern auf den felsigen Gipfel
Nach dem Waldstück sollte spätestens ein Klettergeschirr oder Wanderrucksack zum Einsatz kommen, denn hier queren wir einen Bergrücken, der gerne von leichten Hangrutschen in schottriges Gelände verwandelt wird. Bald treffen wir auf erste Sprossen einer Leiter, die von Vierbeinern aber problemlos im Gelände umgangen werden können. Aber, es wird jetzt nicht leichter. Weiter geht es nun nämlich zur Vorderseite des Sparbers im Abstieg über etwas drahtseilversichertes felsiges Gelände, um dann auf der Vorderseite über Leitern und Fels in leichter Kletterei zum Gipfel zu gelangen.
Für Hunde ist der letzte Abschnitt echt eine Herausforderung, der nur alpin erfahrene Hunde mit Sicherung gewachsen sind. Der Sparber ist oben einfach nichts für Einsteiger und darf daher nicht unterschätzt werden, denn auch der Weg runter erfordert ein eingespieltes Team zwischen Mensch und Tier, um auch wirklich die steilen Leitern problemlos meistern zu können.
Dem Gipfel gibt’s kaum etwas hinzuzufügen, außer: WAU! Wir lieben dieses Bilderbuch-Panorama über dem türkis-grün leuchtenden Wolfgangsee. Dafür lohnt sich die lange Autofahrt immer besonders. Wir planen immer genug Zeit am Gipfel zum Staunen ein, solltet ihr auch machen. Weil runter geht’s dann den gleichen Weg, wie rauf und man verbringt wieder viel Zeit im Wald.
Für uns bietet diese Tour wirklich alles, was wir lieben: steile Waldwege, felsige Kletterpassagen, unfassbar schönes Panorama und keine Kühe. Wobei, ehrlich gesagt wissen wir gar nicht, ob nicht vielleicht doch im Sommer Kühe auf der Almwiese, die man passieren muss, weiden. Wir waren bisher immer nur in den Nebensaisonen dort. Weiß das wer? Bitte gerne in den Kommentaren vermerken, damit die Information hier auch nicht verfälscht wird – Woof & ganz lieben Dank für eure Mithilfe!
Schnee olé!
Am Ende möchten wir noch unsere Erfahrungswerte der letzten Jahre mit euch teilen. Wir haben zu Beginn erwähnt, dass wir gerne im Frühjahr und Herbst auf den Sparber aufgrund der geringeren Schneemenge wandern. Erst letztes Frühjahr war besonders der Abschnitt im oberen Waldbereich noch komplett schneebedeckt und mit Wurzeln darunter gar nicht so leicht zu meistern. Außerhalb des Waldes war aber alles schon frühlingshaft trocken und schneefrei, komplett sicher zum Gehen.
Besonders in der Übergangszeit haben wir dann oft unsere Spikes im Rucksack, weil Wanderstecken für diese Tour auch echt hinderlich sein können und im steilen Gelände eh keine Sicherheit geben. Ach, und keine Sorge, die Kiksi liebt es eh durch den Schnee zu hopsen und nimmt es dann gern in Kauf 2 min zu warten bis ich die Spikes übergezogen habe.
Facts für 2- und 4-Beiner
Leitern: Wir sprechen immer davon, dass der Hund alpin erfahren sein sollte. In dem Fall muss auch der Hundeführer so fit sein, dass er seinen Vierbeiner sicher rauf- und runterführen kann. Es gibt keine Ausweichrouten oder Ähnliches und man muss zwingend über die Leitern auch wieder ins Tal.
Kühe: Vorhin im Blog bereits erwähnt, wir können von unseren Erfahrungen im Frühling und Herbst behaupten, dass dies eine Rinderfreie Wanderung ist. Falls das im Sommer nicht der Fall ist, bitte unbedingt Bescheid geben. Woof & danke!
Einkehr: Der Gasthof Kleefeld ist kulinarisch empfehlenswert. Wir bevorzugen aber immer locations am Wasser am Heimweg, daher auch ruhig mal am Rückweg in St. Gilgen wo Halt machen.
Kurz und knackig: Der Sparber am Wolfgangsee
Salzburger Voralpen, Wolfgangsee im Salzkammergut / Oberösterreich
🥾 7 km
⛰️ 850 hm
🐾 für Berggamserl, die im Klettergeschirr oder Hunderucksack über die Leitern und Felspassagen gesichert werden können. Bitte nicht von den Waldpassagen täuschen lassen, der letzte Abschnitt am Fels hat’s richtig in sich und man muss denselben Weg auch wieder runter!
🐮 im Frühjahr und Herbst hatten wir noch nie Kuhkontakt; am Parkplatz vom Gasthof Kleefeld gibt es einen Streichelzoo und Wildgehege, die mit deinem Hund passiert werden müssen
💦 obwohl wir direkt am Wolfgangsee sind gibt es bei dieser Wanderung keine natürliche Wasserquelle; hinter der Dürntalalm findet man aber einen kleinen Brunnen, der zum Auffüllen von Flaschen genutzt werden kann
👉 Parkplatz Kleefeld – Forst- und Waldweg bis Dürntalalm – Sparber – wieder zurück zum Parkplatz