Trails über dem Gasteinertal: Über den Gamskarkogel (2467 m) zum Frauenkogel (2424 m) und Tennkogel (2338 m)

Der Wetterbericht meldet Regen und Gewitter am Nachmittag. Die Chancen, dass wir an diesem Tag nass werden sind 50:50. Wir packen unsere Sachen und starten daher früh in unseren Trail-Sonntag im Gasteinertal. Wir wollen kein allzu großes Risiko eingehen und entscheiden uns daher für den vertrauten Trail auf den Gamskarkogel mit Option auf Verlängerung, wenn alles mitspielt.

Wie auch bei den letzten Ausflügen parken wir sehr zentral im Ort in der Kurzparkzone, weil man von hier aus super in den ersten Teil des Trails, nämlich in den wunderschönen Wasserfallweg, starten kann. Man kann auch bei der Annenkapelle etwas oberhalb des Orts parken, allerdings verpasst man dann genau diesen traumhaften ersten Abschnitt.

Wir sind keine großen Fans von Stufen am frühen Sonntagmorgen, daher gehen wir uns entlang des Wasserfalls im sportlichen Schritt über Brücken und perfekt installierten Stufen ein und Kiki nutzt die Ruhe, um die ersten Trink- und Badepausen des Tages zu machen.

Wir traben uns locker am Annen Cafe neben der Annenkapelle ein und steigen in den eigentlichen Trail am Weg 513 ein. Ein mal steilerer, mal weniger steiler Trail, der immer wieder einen Forstweg kreuzt beschert uns die ersten 75 min ein wundervolles Trail-Erlebnis. Seit einigen Jahren finden hier Laufveranstaltungen statt, daher gibt es eine perfekte „T1 Gamskarkogel Trail“ Beschilderung, der wir bis kurz vor der Rastötzenalm folgen. Eben an dieser Stelle entscheiden wir uns nicht dem Schild T1 sondern dem Weg 513 zu folgen. Das ist reine Geschmacksache, wir kennen den Aufstieg 513 schon und wählen ihn deshalb an diesem Tag wieder. Wir folgen dem Trail durch die Weidewiesen, wo schon bald Herde Pferde mit einigen Fohlen auf uns wartet. Für mich sind diese Treffen immer schön. Pferde kenne ich und kann einschätzen, wie sie drauf sind. Für Kiki bedeutet jedes Ross allerdings Angst und Stress. Kein Wunder, sind die auch größer, schneller, stärker als die kleine Fellnase. Ein kurzer Stressmoment und die Leine ist zwischen meinen Füßen verknotet. Deshalb gehen wir schnell weiter bergauf Richtung Rauchkogelscharte, wo unterhalb gaaanz viel Weidevieh auf uns wartet. Mitten am Weg und mit Kälbchen versteht sich. Weil wir so schlau und vor allen anderen an diesem Tag gestartet sind, finden wir uns auch komplett allein mit den unzähligen Rindern wieder. Momente, wie wir sie schon hunderte Male erlebt hatten und wirklich hassen. Jetzt haben wir beide Angst und Stress!

Wir wenden unsere Strategie zur friedvollen Kiki-Rinder-Koexistenz an und meistern es bis zur Scharte auf knapp 2200 m. Ein kurzer Trailrun später und wir sind schon am Gamskarkogel (2467 m) mit atemberaubendem Panorama. Weil das Wetter für den Nachmittag instabil gemeldet ist, gehen wir weiter am Weg 513B zum Frauenkogel. Den Einkehrschwung an der Gamskarkogelhütte machen wir bei nächster Gelegenheit, vielleicht im Winter…

Ein weiterer kurzer Trailrun später sind wir schon am nächsten Gipfel auf 2424 m gelandet, wo es uns jetzt ordentlich die Ohren im Winde verweht. Zeit für den Eintrag im Gipfelbuch und einen kleinen Lachssnack für Kiki und etwas Süßes für mich haben wir auf jeden Fall, denn jetzt haben wir gut die Hälfte der Runde schon hinter uns gebracht. Bis hierhin war es ziemlich cool, alles was noch kommt ist Genuss pur. Weiter geht’s, wir sehen schon das nächste Ziel direkt vor unserer Nase: der Tennkogel (2338 m). Über den Weg 41 traben wir dem Grasrücken entlang zum 3. und letzten Gipfel des Tages. Echt schön und weit und breit keine Menschenseele. Aber wir wollen an der Stelle ehrlich gesagt schnell wieder runter, denn wir sind seit gut 3 Stunden unterwegs, verschwitzt und der Wind wird immer stärker.

Blick vom Tennkogel auf den Frauenkogel (links) und den Gamskarkogel (Mitte/rechts).

An der Schmalzscharte angekommen treffen wir wieder auf die alt bekannte Beschilderung mit „T1“. Von hier geht es im Laufschritt innerhalb einer halben Stunde zur Rastötzenalm und von dort aus via Weg 513 den selben Weg zurück nach Bad Hofgastein, den wir am Morgen für den Aufstieg genutzt hatten. Das Wetter war zwar stabil, heiß wurde es nie. Deshalb entscheidet Kiki auch keine weitere Badeeinheit am Wasserfall einzulegen. Stattdessen gibt’s zum Abschluss nochmal ordentlich Lob und Leckerlis bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Facts für 2- und 4-Beiner

Enjoy the silence: Zu Deutsch, der frühe Vogel fängt auf dieser Strecke so einige saftige Würmer! 😊 So ist es auf allen beliebten Routen in den österreichischen Alpen. Einfach vor den anderen los, dann sind die schönsten Wege dein. Wer gerne in Ruhe seine Trails rennt, der sollte in dem Fall spätestens um 8 Uhr vom Dorfplatz in Bad Hofgastein lostraben. Der klassische Gasteinertalbesucher sitzt da nämlich beim 1. oder 2. Kaffee beim Frühstück im Hotel. Wir waren schon am Weg ins Tal, als sich die Frühstücker an den Start gemacht haben. Und das Beste: Wir waren somit rechtzeitig zum Mittagessen wieder daheim.

Schlechtwetterprogramm: Wir finden ja, dass die Tour eine super Programm für graue Sommertage ist. Keine schwierigen Passagen, kein (oder nur wenig) Schlamm, viele Hütten falls man doch mal einkehren oder eine kleine Regenfront abwarten will. Generell gilt, Touren nur mit beständigem Wetter planen und das eigene Können und die Situation richtig einschätzen. Wir haben erst eine Woche vorher eine Touristin am Berg erlebt, die bei einer aufziehender Gewitterfront den 3 Stunden-Anstieg zur Hütte gewählt hat, anstatt – mehrmaliger Empfehlung – mit uns ins Tal abzusteigen.

Abonniere Die Hundewanderin 🐾
Sei up to date und erhalte regelmäßige News von uns für dich und deine Fellnase!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zurück nach oben